Borkenkäfer am Baum: erkennen, vorbeugen & richtig reagieren
Borkenkäfer leben im Holz von Bäumen und können vor allem angeschlagene oder gestresste Nadelbäume schwächen. Hier erfährst du kompakt, woran du einen möglichen Befall erkennst, welche Ursachen dahinterstecken und welche natürlichen Gegenspieler im Wald eine Rolle spielen.
Was sind Borkenkäfer?
Borkenkäfer sind kleine, unscheinbare Käfer, die ihre Larven im Holz von Bäumen entwickeln. Viele Arten befallen vor allem Nadelbäume wie Fichten, Tannen oder Kiefern. In gesunden Wäldern sind sie Teil des natürlichen Kreislaufs – bei Trockenheit und geschwächten Bäumen können sie sich jedoch stark vermehren.
Typische Schadbilder am Baum
- feines, helles Bohrmehl am Stammfuß, auf Spinnweben oder an Rindenritzen
- kleine Ein- und Ausbohrlöcher in der Rinde
- Nadeln verfärben sich von grün zu gelb und später rotbraun
- Rinde löst sich stellenweise, darunter sichtbare Fraßgänge
- vermehrte Spechtaktivität am Stamm (auf Nahrungssuche)
Ursachen & begünstigende Bedingungen
Borkenkäfer nutzen in erster Linie geschwächte oder bereits abgestorbene Bäume. Bestimmte Bedingungen fördern Massenvermehrungen:
- anhaltende Trockenperioden und Hitze
- Windwürfe, Sturmschäden und liegendes Frischholz
- einseitige Fichtenbestände in wärmeren Lagen
- bereits geschädigte oder stark gestresste Bäume im Garten
Vorbeugung im Garten
1. Bäume gesund halten
- ausreichende Wasserversorgung in Trockenperioden (besonders bei jungen oder exponierten Bäumen)
- keine starke Bodenverdichtung im Wurzelbereich
- Beschädigungen an Stamm und Wurzeln vermeiden
2. Holz & Schnittgut richtig lagern
- frisch geschlagenes Nadelholz nicht direkt am Gartenrand liegen lassen
- stark geschädigte Bäume fachkundig begutachten lassen
- befallenes Holz möglichst zügig aus dem Bestand entfernen (Forstgebiet: zuständige Stellen informieren)
3. Vielfalt statt Monokultur
- verschiedene Baum- und Straucharten im Garten kombinieren
- rein fichtenlastige Bereiche nach und nach auflockern
Natürliche Gegenspieler & „Nützlinge“
Im Wald wird der Borkenkäfer nicht mit einzelnen ausgesetzten Nützlingen bekämpft, sondern durch ein Zusammenspiel vieler natürlicher Gegenspieler im Schach gehalten:
- Spechte, die Larven und Käfer aus der Rinde picken
- räuberische Käfer (z. B. Buntkäfer), die Borkenkäfer jagen
- Schlupfwespen & andere Parasitoide, die Larven befallen
Im privaten Garten gibt es aktuell keine speziellen Nützlinge zum Ausbringen, die gezielt gegen Borkenkäfer eingesetzt werden. Stattdessen hilft es, einen naturnahen Garten zu fördern:
- Hecken, Strukturen und Blühpflanzen für Vögel und Insekten
- kein steriler Schottergarten, sondern lebendige, vielfältige Bereiche
Was tun bei Verdacht auf Borkenkäfer?
- Baum genau inspizieren: Stamm, Rinde, Kronenbild
- Fotos der Schadbilder machen (Bohrmehl, Löcher, Fraßgänge)
- bei größeren Bäumen im Grenzbereich zu Wald: Fachbetrieb oder Forstamt kontaktieren
- befallenes Holz nicht langfristig im Garten lagern
FAQ zum Borkenkäfer
Ist jeder Borkenkäferbefall tödlich für den Baum?
Nicht zwingend – aber ein starker oder wiederholter Befall kann einen ohnehin geschwächten Baum so stark zusätzlich belasten, dass er abstirbt. Frühe Erkennung erhöht die Handlungsmöglichkeiten.
Darf ich befallenes Holz im Kamin verheizen?
Trocknes, befallenes Holz kann in der Regel verbrannt werden. Wichtig ist, dass es nicht über lange Zeit frisch und ungeschützt gelagert wird, damit sich Käfer nicht weiter ausbreiten.
Kann ich Borkenkäfer im Garten selbst „bekämpfen“?
Direkte Maßnahmen sind im Privatgarten begrenzt. Im Fokus stehen Baumgesundheit, gute Pflege, richtige Holzlagerung und bei ernsten Fällen der Kontakt zu Fachleuten.
Wer ist zuständig, wenn der Baum am Waldrand steht?
Bei Bäumen im oder am Wald ist meist der Waldeigentümer bzw. das örtliche Forstamt der richtige Ansprechpartner. Im Zweifel dort nachfragen und Fotos der Schadbilder bereithalten.

